Rezelsdorf

1303 erscheint der Ort im Würzburger Lehenbuch: Arnold von Dachsbach erhält vom Würzburger Bischof zwei Drittel des Zehnten von Rezelsdorf als Lehen. 1348 wird das Dorf als zur Pfarrei Büchenbach gehörig erwähnt. Über die Familien Steinlinger (Karl Steinlinger stiftet 1477 eine Frühmesse) und Seckendorff gelangt der Adelssitz 1479 durch Kauf in den Besitz des Nürnberger Patriziers Sebald Rieter. Dieser ist durch eine Wallfahrt nach Palästina sehr bekannt geworden. Er stiftet den Katharinenaltar und baut das "Pfaffengütlein", welches auch als Bauhandwerkerhaus dient. Die Kapelle wird um den Glockenturm und damit zur Kirche erweitert. Sebald erwirbt den markgräflichen Zehntanteil an Rezelsdorf, sein Vetter Gilg den des Bistums Bamberg. Letzterer heiratet nach Sebalds Tod dessen Witwe, und deren Tochter Katharina ehelicht 1490 Kaspar Kreß - ebenfalls ein Nürnberger Patrizier. Rezelsdorf bleibt nun über dreieinhalb Jahrhunderte in Kressischem Besitz. Zum Nürnberger Herrensitz Rezelsdorf gehörten Schloß, Kirche, Pfarrhaus, 14 Höfe, Schenkstatt, Ziegelei und Schäferei. Der Schloßherr besaß zudem Abgaben und Güter in Ober- und Tragelhöchstädt, Schornweisach, Uehlfeld, Frimmersdorf, Unterwinterbach, Fetzelhofen, Lonnerstadt, Mailach, Schwarzenbach, Demantsfürth, Ailersbach, Oberlindach, Weisendorf, Sauerheim, Sintmann und Sintmannsbuch. Für die Herrschaft waren vor allem die vielen Fischweiher wirtschaftlich wichtig, 1583 waren es 31, 1663 bereits 45 allein in Rezelsdorf.

1544 wurde offiziell die Lehre Luthers eingeführt, nachdem schon lange vorher protestantisch gepredigt worden war. In Rezelsdorf entstand eine "Filial"-Kirche von Weisendorf, die ab 1716 ständig von Weisendorf aus betreut wird.

Zwischen der Reichsstadt Nürnberg und dem markgräflichen Amt Dachsbach kam es immer wieder zu Kompetenzstreitigkeiten um Rezelsdorf. So wurde z.B. zu jeder Kirchweih von der Kanzel aus gegen den von Dachsbacher Beamten vollzogenen Kirchweihschutz protestiert. Den beanspruchten nämlich die (Nürnberger) Kreß für sich.

Im Dreißigjährigen Krieg war das Dorf ab 1633 menschenleer. Erst 1649 tauft Pfarrer Veit vom Berg hier wieder ein Kind. 1696 gründet Georg Christoph Kreß eine protestantische Schule, 1756 stiftet die Herrschaft einen Friedhof - nun müssen die Toten nicht mehr in Weisendorf bestattet werden.

1792 kommt Rezelsdorf unter preußische Oberhoheit und fällt 1810 an das Königreich Bayern. 1818 gehört "Rezleinsdorf" (20 Haushalte, 25 Familien, 118 Einwohner) zum Steuerbezirk Kairlindach, zum Gerichtsbezirk und Rentamt in Neustadt. Ab 1824 bildet es mit Mitteldorf, Sintmann und Sauerheim eine Gemeinde und ist darin federführend. Am 13. Mai 1857 erwirbt eine Gemeinschaft von 15 Bauern den gesamten Kressischen Besitz. Das Schloß wird weiter verkauft und 1870 abgebrochen. 1879 beantragt die Gemeinde den Anschluß an den Markt Weisendorf, doch dieser lehnt ab. 1913 erhalten die vier Glasfenster der Kirche wieder ihre ursprüngliche Form. 1922 wird das Denkmal für die im Weltkrieg Gefallenen enthüllt. Die Holzstatuen der 12 Apostel landen im Winter 1945/46 angeblich bis auf drei im Ofen eines Flüchtlings.

Am 1. Juli 1972 kommt die Großgemeinde Rezelsdorf im Rahmen der Gebietsreform zur Marktgemeinde Weisendorf. Sie zählt zu diesem Zeitpunkt 300 Einwohner und verfügt über 1017,31 ha Land.