Kairlindach

Der Ortsname, der offenbar zur Unterscheidung von Ober- und Niederlindach gebildet wurde, entstand wohl als eine Ableitung von Kira = Kirche. Kairlindach ist sicher im Zuge der Würzburger Siedlungskolonisation entstanden: 1317 besitzt es der Reichsministeriale Herdegen von Gründlach als Lehen des Bistums Würzburg. Auf den Einfluß dieses Hochstifts weist auch der Patron der Kirche, St. Kilian, hin. 1379 war die Kirche bereits Pfarreikirche, doch geht ihr Bestehen auf wesentlich ältere Zeiten zurück. In der Folgezeit scheinen die Pfarrechte allerdings wieder verlorengegangen zu sein. Von Büchenbach (Bambergisch) aus wird im 15. Jahrhundert die Seelsorge wahrgenommen. 1387 liefern die Bauern aus "Keyerlintach" jährlich neun Simra Getreide an das Bistum Bamberg. 1465 heiratet Erhard Truchseß von Wetzhausen die Tochter und Erbin derer von Maienthal. Im 15. und zu Beginn des 16.Jahrhunderts sind die von Maienthal zu Neuenbürg als Gutsherren eines größeren Kairlindacher Hofes bezeugt, zu dem eine Schenkstätte gehörte. Mit Neuenbürg kam auch dieser Besitz in die Hände der Truchsesse von Wetzhausen (Grabstein des Georg Truchseß von Wetzhausen von 1527 im Chor der Kirche) und fiel nach ihnen an die Freiherren von Holzschuher zu Neuenbürg. Im Chor der Kirche befindet sich noch heute "ein sehr selten außerhalb Nürnbergs vorkommender Totenschild für den 1614 verstorbenen Hans Holzschuher".

Am großen Bauernkrieg haben im Jahre 1525 nachweislich auch die beiden Kairlindacher Landwirte Dürr und Schwab teilgenommen. 1528 wird das Dorf protestantisch, erneut Pfarrei und als solche 1564 dem Dekanat Neustadt/Aisch, 1683 Baiersdorf, 1812 Ühlfeld und 1846 Münchaurach unterstellt. Die Markgrafen von Bayreuth (Kairlindach gehörte zum Amt Dachsbach) haben die Ausbreitung der Reformation gefördert, weil sie als Landesherren damit ihre Eigenständigkeit gegenüber dem Kaiser demonstrieren konnten. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) errichteten sie hier eine Zollstelle, die hauptsächlich gegen das Hochstift Bamberg gerichtet war, aber auch den Protest der Reichsstadt Nürnberg herausforderte. Noch 1750 bestand dieser Zoll.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf samt der Kirche verwüstet, nur noch fünf Familien zählte man. Erst 1643 war die Gemeinde in der Lage, eine Glocke für die Kirche anzuschaffen. 1688 gab es wieder 26 bewohnte Häuser, deren Zahl bis 1725 auf 34 anwuchs. 1792 fiel der Ort an Preußen, wurde erst 1810 bayerisch und 1812 dem Landgericht Herzogenaurach unterstellt.

1724 brannten acht Gebäude und die Kirche ab; 1887 fielen Kirche, Schule und 18 Gebäude den Flammen zum Opfer.

1818 gehörte das "Pfarrdorf" Kairlindach (42 Haushalte, 67 Familien, 309 Einwohner) als eigener Steuerbezirk zum Rentamt in Neustadt. 1860 lebten hier 55 Familien mit 292 Einwohnern, davon waren 231 evangelischen und 61 jüdischen Glaubens. Im 19.Jahrhundert gab es im Dorf eine Judengemeinde, bestehend aus 18 Familien. Ihre Synagoge, die Judenschule, steht heute noch. Bis 1908 zogen dann aber die letzten Familien weg.

Unter erheblichen finanziellen Opfern wurden 1962 bis 1969 die Straßenverbindungen nach Reinersdorf, Oberlindach und Mechelwind ausgebaut.

1978 kam Kairlindach mit seinen 231 Einwohnern und 477,03 ha Land zum Markt Weisendorf.